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Wiebke unterwegs mit der Jungen Deutschen Philharmonie

kommt gleich

Benefiz-Gala: mit Wiebke und Nils in der Stadthalle

hier ein paar Bilder

dazu schrieb das WESTFALENBLATT




Bilder von diesem Konzert:




Das "Familienorchester"



Nils: Larsson-Konzert



Wiebke: Saint-Saens-Konzert



"Begleitsklave"



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Nils spielte das Posaunenkonzert von Rimsky-Korsakoff mit dem Sinfonischen Blasorchester Gütersloh


NEUE WESTFÄLISCHE vom 18. Juni 2002


Grandiose Klangeruptionen
Symphonisches Blasorchester der Feuerwehr gab ein Benefizkonzert in der Martin-Luther-Kirche
VON MATTHIAS GANS

• Gütersloh. Es gibt Konzerte, da wird selbst die große Martin-Luther-Kirche in akustischer Hinsicht ganz klein. Etwa beim Konzert des Symphonischen Blasorchesters, das am späten Sonntagnachmittag zugunsten des Fördervereins historische Kirchen im Stadtzentrum zum ersten Mal an diesem Ort gastierte.

Hätte man gewusst, wie prächtig und mächtig das knapp 50-köpfige Ensemble der Freiwilligen Feuerwehr Gütersloh-Zentral in dem Gotteshaus klingt, vielleicht wäre man schon früher auf ein Kirchenkonzert gekommen. Die überaus geglückte Premiere allerdings lässt hoffen, dass hier ein neuer, ständiger Spielort des Orchesters gefunden wurde. Dirigent Thomas Boger allerdings hatte auch mit dem ausgewählten Repertoire eine sichere Hand bewiesen. Schon der Bach-Choral „Jesu, meine Freude", von der Empore wie aus dem Chorraum gespielt, öffnete zu Beginn des Konzertes den Kirchenraum für die Klangmassen, die massiv Richard Strauss in seinem „Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens" beschwört. Von Strauss zu Jan van der Roosts „Prima Luce" war es nur ein kleiner Schritt. Den einbrechenden Lichtstrahl während der Morgendämmerung in einem gewaltigen Orchestercrescendo darzustellen, dürfte sich Roosts in seiner effektvoll komponierten und vom Orchester mit Vehemenz und Brillanz gespielten symphonischen Dichtung vom Meister aus Garmisch abgeschaut haben.

Ahnlich verfährt Edward Elgar in seinem elegischen, von Thomas Boger sehr präzise auf den Höhepunkt zusteuernden „Nimrod"-Satz aus den berühmten „Enigma-Variationen". Eigentlich ist auch Philipp Sparke ein Kandidat für blechbewehrte Orchestermontur. Eine Ausnahme ist seine „Ouvertüre for woodwinds", in denen die Holzbläser des Gütersloher Orchesters im anspruchsvoll gesetzten Satz, mal im Gegeneinander der Register, mal solistisch, delikat Farbe bekennen dürfen.

Zwei Solisten stellten sich an diesem Abend dem Publikum in der erstaunlich gut besuchten Martin-Luther-Kirche vor. Nils Corßen spielte den Solopart in Nikolaj Rimsky-Korsakoffs Konzert für Posaune und Orchester, und ließ erkennen, warum er seit Jahren und bundesweit bei „Jugend musiziert" auf die ersten Plätze abonniert ist. Sein Ansatz ist weich, der Ton jederzeit präsent, dabei, gerade im zweiten Satz, von erstaunlicher Flexibilität. Und auch musikalisch überzeugte der 15-jährige Virtuose nicht bloß als technokratischer Verwalter seines schwierigen Soloparts, sondern mit überlegener Phrasierung und Gestaltungskraft.

Simon Reichert versah die beiden letzten Sätze der „Orgelsinfonie" von Camille Saint-Saens mit den kräftigen Klangfarben der Steinmeyer-Orgel, die vermutlich als einziges Instrument in Gütersloh dynamisch dem Klangapparat des sehr genau, impulsiv, brillant spielenden Orchesters gewachsen war.

Ein grandioser Abschluss des Abends, vom Publikum so nachhaltig gefeiert, dass das Symphonische Blasorchester nicht ohne zwei Zugaben (Bach-Choräle) den Altarraum verlassen durfte.